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IPPNW-Konferenz zu Perspektiven der Friedensbewegung (SB)08.10.2011

http://www.ippnw.de

SCHATTENBLICK-BERICHT/074
Erörterungen zu drängenden Fragen von Krieg und Frieden

Die beispiellose Akzeptanz des Libyenkriegs in der deutschen Öffentlichkeit stellt die Friedens- und Sozialbewegung vor die Herausforderung, sich entschieden zu positionieren. Wenngleich im Falle deutscher Kriegsbeteiligung in Afghanistan wachsende Teile der Bevölkerung einen Abzug der Bundeswehr befürworten, ist von Kritik an der Intervention in Libyen wenig zu spüren. Das gilt für die politischen Parteien, unter denen nur Die Linke Widerspruch erkennen läßt, wie auch für die Medienlandschaft, die fast unisono nach der Außenminister Westerwelle zur Last gelegten verpaßten Chance, in vorderster Front mitzumischen, nun auf die ökonomische Offensive drängt. Auffallend war nicht zuletzt ein beträchtlicher Schwenk in Kreisen der bundesdeutschen Linken, wo viele die Gelegenheit wahrnahmen, ihr Herz für den "gerechten Krieg" zu entdecken und sich ins Lager der herrschenden Doktrin zu schlagen. Einem nach gängiger Auffassung gescheiterten Waffengang wie jenem am Hindukusch die Zustimmung zu entziehen und den Krieg zur Durchsetzung imperialistischer und hegemonialer Interessen als solchen abzulehnen, ist mithin keineswegs dasselbe. Wenngleich jeder aufkeimende Zweifel an Sinn und Zweck bellizistischer Strategien eine Flamme ist, die es zu hüten und nähren gilt, wäre die Friedensbewegung doch schlecht beraten, um der Verbreitung und Akzeptanz ihres Anliegens willen auf dessen Präzisierung und Einbindung in die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen zu verzichten.

In diesem Sinne hatte sich die sechste RegioContaktNord der IPPNW seit 2003, die am 8. Oktober 2011 im Ärztehaus Hamburg stattfand, dem Thema "Bestandsaufnahme und Ziele der Sozial- und Friedensbewegungen" gewidmet. Wie Dr. Manfred Lotze von der Hamburger Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, der die Veranstaltung organisiert und ihre Moderation übernommen hatte, einführend hervorhob, habe man angesichts der Brisanz des Themas nicht nur die Ärzteschaft eingeladen, die indessen durch Abwesenheit glänzte. Vielmehr wurden auch Friedensgruppen, Sozialbewegungen und Umweltorganisationen angesprochen, um eine öffentliche und breite Diskussion anzustoßen. Dieser Ansatz, Initiativen unterschiedlicher Arbeitsschwerpunkte inhaltlich zusammenzuführen, wie auch die hochwertige Besetzung des Podiums wären es wert gewesen, vor einem größeren Plenum präsentiert zu werden. Daß an diesem Wochenende mehrere Veranstaltungen sozialen und antimilitaristischen Inhalts stattfanden, mag dazu beigetragen haben, daß sich die Resonanz des Treffens im Ärztehaus in Grenzen hielt. Das muß freilich nicht bedeuten, daß der Impuls dieser Zusammenkunft verlorenginge. Es ist der Berichterstattung vorbehalten, die referierten Inhalte einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen, die Analyse zu präzisieren und damit die Diskussion weiterzuführen. .... weiter bei SCHATTENBLICK

Mit Beiträgen von:
Dr. Manfred Lotze - IPPNW
Dr. med. Angelika Claußen - IPPNW
Uli Cremer - Grüne Friedensinitiative
Lühr Henken - Bundesausschuss Friedensratschlag
Sabine Schiffer - Institut für Medienverantwortung


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