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Bundeswehr an der Schule – was macht man da?12.01.2011

GEW M-V

von Cornelia Mannewitz

Das ist eigentlich ein Artikel für Schüler. Aber die Lehrer haben sicher schon darüber nachgedacht und sie wissen Bescheid, wenn die Schüler mit ihrem Anliegen zu ihnen kommen: Sie wollen keine Bundeswehr in der Schule haben.

Das hat nämlich schon manchmal geklappt. Wichtige Partner sind: die Schülervertretung; die Schulkonferenz; die Eltern (sie können die Befreiung ihres Kindes vom Unterricht beantragen); die Schulleitung; und natürlich die Lehrer. Wenn die Veranstaltung mit dem Jugendoffizier Unterricht ist, muss man teilnehmen. Man sollte also im Vorfeld aktiv werden und zum Beispiel Veranstaltungen organisieren. Transparente aufhängen und Flugblätter verteilen kann man aber auch an dem Tag selbst. An einer Schule flankierten als Gerippe verkleidete Schüler die Eingangstür. Im Unterricht wurden Fragen nach getöteten deutschen Soldaten gestellt. Bundeswehrfahrzeuge auf dem Schulgelände hatten auf einmal eine rosa Farbe. Das ist ärgerlich, aber so weit muss es ja nicht kommen. An einer Schule in Berlin war kürzlich die Ablehnung seitens aller Partner so klar, dass die Bundeswehr ihren Besuch zurückzog.

Man kann sich auch an eine Friedensgruppe wenden. Bundeswehr an Schulen ist dort zurzeit ein Topthema. Mehrere Landesverbände der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) haben eine Kampagne aufgelegt und arbeiten dabei auch mit der GEW zusammen. In MV haben wir seit der LDV im Juni einen Beschluss über die Zurückdrängung der Militarisierung an den Hochschulen. Auf dem Abiko im November in Rostock (was das war, steht auch in diesem Heft) wurde angeregt, ein „Notfallpaket“ zu erarbeiten, sollte der Besuch der Bundeswehr an der Schule überraschend kommen und nicht abzuwenden ein.

Manchmal hört man, Lehrer nähmen die Angebote der Bundeswehr gar nicht so ungern an. Ihre vielfältigen Belastungen ließen ihnen fertige Unterrichtsentwürfe und didaktisch ausgefeilte Medienangebote, wie sie die Bundeswehr macht, attraktiv erscheinen und es gebe zu wenig Zeit für eigene, alternative Projekte. Mit der Kooperationsvereinbarung Bildungsministerium-Bundeswehr liegt auch eine neue Rechtsgrundlage vor. Die Bundeswehr ist jetzt auch offiziell in die Lehrerbildung eingebunden. Es ist umstritten, ob aus Gewissensgründen vom Unterricht befreit werden kann. Alles das sind Probleme, die der Diskussion bedürfen. Wie immer rufen wir auf: Liebe Mitglieder, welche Erfahrungen habt Ihr gemacht, welche Meinungen habt ihr zu dem Thema?

Meldet Euch unter bildung-ohne-bundeswehr@web.de oder
brieflich beim Landesvorstand der GEW, Lübecker Str. 265 A, 19059 Schwerin.

Der Artikel wurde in der Mitgliederzeitung der GEW Mecklenburg-Vorpommern E & W plus im Januar 2011 zuerst veröffentlicht.
Cornelia Mannewitz ist Mitglied im Landesvorstand der GEW Mecklenburg-Vorpommern und aktiv in der DFG-VK M-V


Mehr Informationen: http://www.schulfrei-fuer-die-bundeswehr.de

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