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Friedenstauben und Soldatengeschick06.09.2010

Friedenstaube - Afghanistan-Appell 2010

Welche Wege schlägt die pazifistische Bewegung ein? Anmerkungen zum Antikriegstag 2010

Von Peter Bürger

Mit schöner Regelmäßigkeit zeigen Umfragen, dass eine sehr deutliche Mehrheit der Menschen in diesem Land den Afghanistan-Krieg ablehnt. Militarismus und Kriegsbegeisterung sind in der Zivilgesellschaft allenfalls als Randerscheinungen auszumachen. Dass die Bundeswehr ihre Propaganda-Aktivitäten immer aggressiver in Schulen, Arbeitsämtern, Kommunen, Medien etc. unterzubringen versucht, spricht m.E. gerade für eine solche Diagnose. Doch trotz alledem: die Friedensbewegung kommt mit ihrem Protest nicht im öffentlichen Raum an.

Wir könnten es uns leicht machen. Mit einer Ausnahme sitzen ja alle Parlamentsparteien bei der Afghanistan-Kriegsbeteiligung mit im Boot (bezogen auf den geradezu "historischen" Protest gegen den Irak-Krieg 2003 waren die Bedingungen anders). Schon allein deshalb ist mit einer ernsthaften Opposition im Rahmen der maßgeblichen Medienlandschaft nicht zu rechnen (säßen bei den Grünen oder gar bei der Sozialdemokratie lauter Ströbeles, würde die Sache ganz anders aussehen). Da kann die Friedensbewegung mit guten Dossiers, die ja vorliegen, aufwarten so viel wie sie will: im Kanon der wirklich großen Themen der gesellschaftlichen Debatte kommt der Krieg nicht vor.

Auch die amtlichen Großkirchen, deren Militärseelsorgeapparate vom Staat finanziert werden, verhalten sich gefügig und scheuen auf beschämende Weise jede ernsthafte Auseinandersetzung in der Kriegsfrage. Nur wer das Gesamtbild aus dem Auge verloren hat, kann einzelne Passagen aus einer kirchlichen Denkschrift oder Neujahrspredigt und die Regungen kirchlicher Basisnetze als Argumente gegen eine solche Bewertung anführen.

Doch läuft nicht auch auf unserer, auf der friedensbewegten Seite vieles schief? Fast mit Entsetzen habe ich in einer überregionalen Mailingliste schier endlose Wortmeldungen zur Konzeption einer Unterschriftenkampagne mit verfolgt. Gewiss, Unterschriftenaktionen und Petitionen sind kaum etwas Falsches. Doch können sie im Mittelpunkt einer zeitgemäßen Antikriegsstrategie stehen? Nicht minder unsympathisch wirkten auf mich Auseinandersetzungen in der DFG-VK, zunächst ausgelöst durch drastische Satirebeiträge eines Landesverbandes. Die Kriegsbetreiber lachen sich ins Fäustchen, wenn Pazifisten sich - mitunter sehr verbissen - in interne Vereinsdebatten verstricken und nicht mehr merken, wie sie den Wirklichkeitsbezug zum leibhaftigen Leben "da draußen" verloren haben.
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