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Israel / Palästina

Fahne SHALAMM

Der Krieg im Nahen Osten ist in den vergangenen Tagen wieder intensiver geworden. Dieses soll für uns ein Anlass sein auf das Dossier Der Israel-Palästina-Konflikt - Monitoring-Dossier III der Kooperation für den Frieden mit ausführlichen Vorschlägen für konstruktive Konfliktlösungen, Anforderungen an die Akteure im Konflikt und Entwicklung von Handlungsoptionen für Friedensbewegung und NGO's hinzuweisen. Das Dossier enthält außerdem einen historischen Abriss des Konflikts und ausführliche Hinweise zu an Friedenslösungen arbeitenden Gruppen vor Ort und hierzulande.
Der Gesamtumfang ist 36 (oder 40) Seiten in DIN A5. Autoren sind Andreas Buro und Clemens Ronnefeldt. Das Dossier wird ein wichtiges argumentatives Hilfsmittel für friedenspolitisch interessierte Menschen sein und eignet sich hervorragend zur Verbreitung bei Veranstaltungen, Infotischen und zum Versand an interessierte Menschen. (Bestellung bei ²http://www.koop-frieden.de/ Kooperation für den Frieden²)

einige Sonderseiten zum Nahostkonflikt: und weitere Informationen u.a.
- bei medico international
- bei der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW)
- bei der AG Friedensforschung der Universität Kassel
- bei dem Netzwerk Friedenskooperative
- bei der Wochenzeitung Freitag
- bei der taz
- bei Uri Avnery (israelischer Friedensaktivist) auf der Seite " Der Frieden zwischen Israel und Palästina ist möglich !!"


Im weiteren aktuelle Kommentare und Beurteilungen aus der Friedensbewegung und einigen Medien:

01.12.2014
Auruf: Keine Waffen nach Nahost!
Wir Bürgerinnen und Bürger protestieren gegen die militärische Zusammenarbeit der Bundesregierung mit den Ländern des Nahen Ostens. Wir sind in Sorge um die Sicherheit der Menschen in Palästina, Israel, Ägypten, Libanon, Syrien und Jordanien. Waffenlieferungen und militärische Zusammenarbeit ermöglichen Besatzung und Krieg und stehen einer gerechten Friedenslösung im Wege.
Zur Aktion unter www.frieden-mitmachen.de

30.10.2012
Handel gegen Frieden - Wie Europa zum Erhalt illegaler israelischer Siedlungen beiträgt
Die Europäische Union importiert fünfzehn Mal mehr aus Israels illegalen Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten als von Palästinensern selbst, enthüllt heute ein neuer Bericht einer Koalition von 22 Organisationen aus 11 europäischen Ländern einschließlich medico international.
Der Bericht mit dem Titel „Handel gegen Frieden - wie Europa zur Erhaltung illegaler israelischer Siedlungen beiträgt“ vergleicht erstmalig vorliegende Exportdaten aus israelischen Siedlungen und von Palästinensern und hebt damit die Widersprüchlichkeit im Herzen der EU-Politik hervor. Die EU erklärt, dass Siedlungen illegal sind unter internationalem Recht, ein Hindernis für den Friedensprozess darstellen und drohen die Zwei-Staaten-Lösung unmöglich zu machen. Dennoch ist die EU weiterhin der Hauptimporteur von Siedlungsprodukten. Die meisten EU-Mitgliedsstaaten haben es versäumt sicherzustellen, dass Produkte in den Läden korrekt gekennzeichnet sind, so dass die Konsumenten nicht über die eigentliche Herkunft der Produkte aufgeklärt sind, was im Widerspruch zu EU-Richtlinien steht. (weiterlesen bei medico international ...)

29.10.2012
Gershon Baskin: Das Ende des Raketenbeschusses aus Gaza
Wenn es stimmt, dass zurzeit keine der beiden Seiten weder Grund dafür noch Interesse daran hat, den Konflikt anzufachen, müssen wir eine Möglichkeit finden zu verhindern, dass sich der Kreislauf fortsetzt. (weiterlesen bei aixpaix.de)

31.05.2010
In der vergangenen Nacht kaperte die israelische Marine einen internationalen Hilfskonvoi auf dem Weg in den blockierten/besetzten Gazastreifen. Zu den verschleppten Friedensaktivisten gehörte auch die DFG-VK-Aktivistin MdB Inge Höger.
Hier einige Pressemeldungen zu dem erneuten kriegerischen Akt Israels:
Solidaritätsadresse der DFG-VK-Aktivistin MdB Kathrin Vogler
IPPNW fordert unverzügliche Freilassung
Pressemitteilung des Bundesausschuss Friedensratschlag
Die deutsche UnterstützerInnenseite des Hilfskonvois

19.03.2009
Nach der Rechtfertigung des Krieges der israelischen Armee im Gaza-Streifen, berichten zwei Monate nach dem Krieg israelische Soldaten über Menschenrechtsverletztungen und Greultaten im Krieg. Diejenigen, die uns Stimmungsmache gegen Israel vorwarfen werden somit auch durch handelnde Personen des Krieges Lügen gestraft. Leider wieder ein Beleg dafür, dass wir mit der Ablehnung jeden Krieges richtig lagen. weiterlesen

20.01.2009
Petition von über 500 Menschen aus Israel an die Vereinten Nationen und die Europäische Union
- In Unterstützung des internationalen Aktionsaufrufs der palästinensischen Menschenrechtsorganisationen
Als ob die Besatzung, die anhaltenden brutalen Repressionen gegen die palästinensische Bevölkerung, der Siedlungsbau und die Blockade von Gaza nicht genug wären – folgt nun das Bombardement der Zivilbevölkerung: Männer, Frauen, Alte und Kinder. Hunderte Tote und Verletzte, überfüllte Krankenhäuser und das zentrale Medikamentendepot von Gaza zerbombt. Das Schiff „Dignity“ („Würde“) der Free-Gaza-Bewegung, das dringende Medikamentenlieferungen und Ärzte brachte, wurde ebenfalls angegriffen. Israel kehrt zu seinen offenen Kriegsverbrechen zurück – schlimmer als das, was wir seit langem gesehen haben. weiterlesen


19.01.2009
medico international fordert unabhängige Fact Finding Mission für den Gaza-Streifen
Waffenruhe in Gaza: Mehr als humanitäre Hilfe ist nötig
Die vorläufige Waffenruhe im Gaza-Streifen sei ein erster Schritt, um weitere humanitäre Hilfe für die Opfer der 22-tägigen Angriffe zu leisten, so die Frankfurter Hilfsorganisation medico international. weiterlesen


16.01.2009
Der ehemalige Vorsitzende der DFG-VK Gerd Greune lebt zur Zeit in Jerusalem und hat den Krieg ausder Nähe mit erlebt. Er schickte uns nachfolgenden kurzen Bericht aus Jerusalem

14.01.2009
Pressemitteilung des Kommitee für Grundrechte und Demokratie
Sind die Begegnungen junger Israeli und Palästinenser im Sommer 2009 gefährdet?
Franfurt/Köln - Seit dem Sommer 2002 haben sich im Rahmen der Aktion „Ferien vom Krieg“ des Komitee für Grundrechte und Demokratie über 500 junge Menschen aus Israel mit über 500 Gleichaltrigen aus Palästina zu Dialogseminaren in Deutschland getroffen. Es waren schwierige und oft schmerzhafte Prozesse, denn viele der palästinensischen TeilnehmerInnen trauerten um nahe Angehörige, vermissten Brüder und Väter, die in israelischen Gefängnissen saßen und litten im Alltag unter materieller Not und Demütigungen. weiterlesen


13.01.2009
Pressemitteilung von Connection e.V. und Yanda e.V.
Israel: Erster Reservist wegen Verweigerung in Gaza inhaftiert
In Israel wurde der erste Reservist, der sich dem Kriegseinsatz im Gazastreifen verweigert, zu 14 Tagen Arreststrafe verurteilt. Das berichtete gestern die Organisation Courage to Refuse (Mut zum Verweigern), die zugleich darauf hinwies, dass der Reservist seinen Namen nicht genannt haben möchte. In Courage to Refuse haben sich Soldaten und Offiziere der israelischen Armee zusammen geschlossen, die sich gegen die Besatzungspolitik der israelischen Regierung wenden. weiterlesen

Uri Avnery: Wie viele Divisionen?
Die Gründe der israelischen Regierung („Der Staat muss seine Bürger gegen die Qassam-Raketen schützen“) war wie die reine Wahrheit akzeptiert worden. Die Ansicht der anderen Seite, dass die Qassams nur eine Antwort auf die Belagerung seien, die 1,5 Millionen im Gazastreifen an die Grenze des Verhungerns bringt, wurde überhaupt nicht erwähnt. Erst als die schrecklichen Szenen aus dem Gazastreifen auf den westlichen Bildschirmen zu erscheinen begannen, fing die öffentliche Meinung der Welt langsam an, sich zu verändern. weiterlesen



10.01.2009
Netzwerk Friedenskooperative: Demonstrationen gegen Gaza-Krieg
Am heutigen Samstag demonstrieren Friedensgruppen in zahlreichen Städten für einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen, ein Ende der Blockade und eine Zwei-Staaten-Friedenslösung im israelisch-palästinensischen Konflikt. Auch in anderen Ländern veranstalten Organisationen der Friedensbewegung Protestkungebungen, u.a. in London und Washington. In Tel Aviv demonstrieren Friedensaktivisten vor dem israelischen Verteidigungsministerium. weiterlesen


09.01.2009
Israelische Organisation ruft zur Verweigerung auf
Information von Connection, einer Friedensgruppe zur Unterstützung von Kriegsdienstverweigerern mit guten Kontakten auch zu Gruppen im Nahen Osten

ND: Israelische Attacke auf UN-Mitarbeiter
Ende des Gaza-Kriegs nicht in Sicht / Schüsse über israelisch-libanesische Grenze
Sowohl die israelischen Attacken auf Gaza als auch die Bemühungen um Frieden gingen am Donnerstag weiter. Nach dem Beschuss eines Konvois des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) hat die Organisation am Donnerstag ihre Arbeit im Gazastreifen gestoppt. weiterlesen


04.01.2009
FR: Nahost: Der Krieg an Ägyptens Toren
Rafah. Am Himmel ist das helle Röhren einer israelischen Drohne zu hören. Links stehen aufgereiht orange Krankenwagen des ägyptischen Gesundheitsministeriums. Rechts wienern Rekruten zwei weiß-rote Krankenbusse der Armee, die jeweils vier Verletzte aufnehmen können. Die Sanitäter in ihren grünen Uniformen stehen in Grüppchen zusammen, schwatzen und vertreten sich die Füße. Ihr Chef Emaddin Charbush, Direktor der Notfallrettung in Nordsinai, mustert rauchend den Hof des Grenzübergangs von Rafah, der den Gazastreifen mit Ägypten verbindet. weiterlesen

taz: Israels fatale Strategie - Hamas hoch zehn
Israel begründet seinen Krieg im Gaza-Streifen mit dem Raketenbeschuss der Hamas. Doch Israel hat das Ende der Waffenpause bewusst provoziert. VON URI AVNERY weiterlesen


28.12.2008
Pax Christi widerspricht Außenminister Steinmeier und fordert sofortige Einstellung der israelischen Militärangriffe gegen Gaza
Die Pax Christi Nahostkommission widerspricht Außenminister Steinmeier, der für israelische Militärschläge gegen die Menschen in Gaza Verständnis zeigt. Die Äußerungen Steinmeiers bestärken nicht nur Israel in seiner perspektivlosen Palästina-Politik, sie zeigen auch die Hilflosigkeit der deutschen Nahost-Politik. weiterlesen


15.05.2008
Kontext NAHOST (pdf-Datei)
Eine Zeitung (vierfarbig 32-seitig) mit HINTERGRUND MENSCHEN GESCHICHTEN ORTE - EIN PROJEKT VON FELIX KOLTERMANN, HRSG. NETZWERK FRIEDENSKOOPERATIVE
Seite 3 - DIE TERRITORIALFRAGE ist eines der zentralen Themen des israelisch-palästinensischen Konfliktes
Seite 6 - SAMIH ist ein Lehrer aus Hebron in der Westbank und engagiert für Kinderrechte
Seite 18 - ZOCHROT setzt sich mit den Folgen des israelischen Unabhängigkeitskrieges auseinander
Seite 24 - ISAWIYA ist ein palästinensischer Ort in Ost-Jerusalem und direkt vom Konflikt betroffen


09.05.2008
Freitag: Uri Avnery - Es geschah in jener Nacht
60 JAHRE ISRAEL: Über den 14. Mai 1948 und die Erinnerung an den damals 19-jährigen Issar Barsky

Jedes Mal, wenn ich wieder einmal die berühmten Worte David Ben Gurions höre: "Deshalb sind wir hier versammelt ...", muss ich an Issar Barsky denken, einen charmanten jungen Mann, den jüngeren Bruder einer Freundin. Das letzte Mal trafen wir uns vor dem Speiseraum des Kibbuz Hulda am 14. Mai 1948, einem Freitag.
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07.03.2008
Freitag: Uri Avnery - Der Feind ist kein Satan
ISRAEL: Statt den Gaza-Streifen zu zerstören, sollte die Regierung Olmert mit Hamas verhandeln weiterlesen


21.01.2008
taz: Israel stellt Öllieferungen ein - Gaza im Dunkeln

Israels Regierung kappt die Öllieferungen für 800.000 Palästinenser im Gazastreifen, damit die dortige Hamas-Regierung die Raketenangriffe stoppt. Ein Erfolg ist aber fraglich. VON SUSANNE KNAUL
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Neues Deutschland: Ausnahmezustand in Gaza und Sderot
Neuerlicher Gewaltausbruch wird auf beiden Seiten von politischem Kalkül begleitet
Von Oliver Eberhardt, Jerusalem
Die Gewalt in und um Gaza dauerte auch am Wochenende an: Israels Militär flog erneut Angriffe auf den Landstrich, während die israelischen Städte in der Nachbarschaft von Kämpfern der Hamas mit Raketen beschossen wurden.

Normalerweise sollten sie in der Synagoge sein oder in der Moschee oder beim Abendessen. Aber normal war am vergangenen Freitagabend nichts, weder im israelischen Sderot, wo den ganzen Tag über Raketen eingeschlagen waren, noch in Gaza-Stadt, wo die israelische Luftwaffe einen Angriff nach dem anderen flog und die Abschaltung der Stromversorgung droht, weil der Brennstoff ausgeht. So herrscht in Gaza wie in Sderot Ausnahmezustand. Und der ist, da sind sich die meisten Beobachter einig, Vorbote für Schlimmeres, nämlich eine israelische Bodenoffensive im Gaza-Streifen und eine Serie von Anschlägen in Israel.
weiter unter: weiterlesen



18.01.2008
Freitag Uri Avnery - Mit den Philistern sterben
ISRAEL - Die Armeeführung scheut einen erneuten Einmarsch im Gaza-Streifen

Das berühmteste Wort, das jemals im Gazastreifen gesprochen wurde, waren die letzten Worte von Samson: "Ich will mit den Philistern sterben!" Nach der biblischen Geschichte umfasste Samson die beiden Mittelsäulen, auf denen der Philistertempel ruhte, stemmte sich gegen sie und ließ das Gebäude zusammenbrechen. "Es fiel auf die Fürsten der Philister, auf alles Volk und ihn selbst". Der Erzähler der Geschichte fasst zusammen: "So dass es mehr Tote waren, die er durch seinen Tod tötete, als die er zu seinen Lebzeiten getötet hatte."
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22.12.2007
Uri Avnery - Hilfe, ein Waffenstillstand!

Das Geschehen nach Annapolis entwickelte sich wie erwartet: keine neuen Verhandlungen begannen, beide Seiten spielen nur mit dem Anschein. Schon einen Tag nach Annapolis verkündigte die Regierung große Bauprojekte jenseits der Grünen Linie. Als Condoleezza Rice etwas dagegen brummelte, wurde angekündigt, dass die Pläne erst noch mal zurück- gestellt würden. Tatsächlich wird aber mit hoher Geschwindigkeit weitergebaut.
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12.12.2007
Monitoring-Dossier "Der Israel-Palästina-Konflikt" ist erschienen

In der Reihe des "Monitoring-Projekts Zivile Konfliktbearbeitung" der Kooperation für den Frieden ist jetzt das Dossier III "Der Israel-Palästina-Konflikt" mit ausführlichen Vorschlägen für konstruktive Konfliktlösungen, Anforderungen an die Akteure im Konflikt und Entwicklung von Handlungsoptionen für Friedensbewegung und NGO's erschienen. Das Dossier enthält außerdem einen historischen Abriss des Konflikts und ausführliche Hinweise zu an Friedenslösungen arbeitenden Gruppen vor Ort und hierzulande.
Der Gesamtumfang ist 36 (oder 40) Seiten in DIN A5. Autoren sind Andreas Buro und Clemens Ronnefeldt. Das Dossier wird ein wichtiges argumentatives Hilfsmittel für friedenspolitisch interessierte Menschen sein und eignet sich hervorragend zur Verbreitung bei Veranstaltungen, Infotischen und zum Versand an interessierte Menschen.

Das Dossier als PDF-Fassung hier Der Israel-Palästina-Konflikt - Monitoring-Dossier III der Kooperation für den Frieden

Das gedruckte Einzelexemplar kostet 1,20 EUR , ab 5 Ex. 1,00 EUR, mit Mengenrabatt ab 50 Ex. 0,70 EUR.
Rückmeldung an info@koop-frieden.de
http://www.koop-frieden.de/



09.11.2007
junge Welt: Kriegstreffen in Annapolis

Bei Bushs Nahostkonferenz soll die Hamas außen vor bleiben. Statt den israelisch-palästinensischen Konflikt zu lösen, rüstet der US-Präsident zum Dritten Weltkrieg
Von Michael Warschawski

Auf Initiative von Präsident George W. Bush findet Ende November in Annapolis im US-Bundesstaat Maryland eine internationale Nahostkonferenz statt, bei der Friedensgespräche zur Beilegung des Israel-Palästina-Konflikts vorbereitet werden sollen. Bereits im Vorfeld drohen die rechten Koalitionspartner der israelischen Regierung mit Rücktritt, falls bei den Unterredungen etwas Substantielles verhandelt werden sollte. Ministerpräsident Ehud Olmert selbst wünscht keine Einbeziehung des Konflikts mit Syrien über die von Israel besetzten Golanhöhen. Den israelischen Forderungen gemäß wird alles Wesentliche ausgeschlossen, so auch eine Teilnahme der palästinensischen Hamas.

Ein Treffen, bei dem es um den Frieden im israelisch-palästinensischen Konflikt gehen soll und zu dem die Hamas nicht eingeladen ist, ist keine Zusammenkunft für den Frieden, sondern eine Kriegskonferenz. Denn sie richtet sich unter anderem gegen die Hamas und gegen den Großteil der Bevölkerung des Westjordanlandes und des Gazastreifens, der sich bei den palästinensischen Parlamentswahlen mehrheitlich für diese Organisation ausgesprochen hat.

Die Konferenz von Annapolis ist im Kontext der neokonservativen globalen Kriegsstrategie zu sehen, im Kontext eines endlosen »Präventivkrieges« gegen die »islamische Bedrohung« oder, wie es die fundamentalistischen christlichen Rechten in den USA simpel und unverblümt ausdrücken: »gegen den Islam«. Dabei ist die Hamas nur einer der Feinde, gegen den man zu Felde zieht. Andere sind Iran, die Hisbollah im Libanon und schließlich Syrien, obwohl das Regime in Damaskus laizistisch ist und mehr Islamisten umgebracht hat als irgendein anderer Staat im Nahen Osten. Doch wen kümmert das schon? Für gewisse unerbittliche Neokonservative um Bush sind alle Araber Muslime, und alle Feinde Washingtons sind Gegenstand des US-amerikanischen Kreuzzugs zur Verteidigung der »jüdisch-christlichen« Zivilisation gegen die Bedrohung durch den Islam, auch wenn diese Bedrohung Hugo Chávez oder Evo Morales heißt.

Bei ihrer jüngsten Nahostvisite hat US-Außenministerin Condoleezza Rice ihre Truppen auf den anstehenden Krieg eingeschworen, indem sie den Söldnerstaaten Geld zusteckte, den Zögerlichen drohte und der israelischen Regierung letzte Anweisungen gab. Die Front der »moderaten Staaten«, wie Washington seine Vasallen zu nennen pflegt, dürfte inzwischen angriffsbereit und die Konferenz von Annapolis die erste Sitzung des »Kriegskabinetts« sein.

Eines fehlt jedoch in den US-amerikanischen Kalkulationen: In welcher Form wird der Iran zurückschlagen, und was wird dieser Krieg an Menschenleben und Material kosten? Teheran ist nicht Gaza – der Iran hat die Mittel, auf eine israelisch-amerikanische Aggression zu antworten. Die Bewohner von Tel Aviv könnten durchaus zu denen gehören, die für die wahnwitzigen Pläne von George W. Bush teuer werden zahlen müssen.

Die jüngste Äußerung des Verrückten vom Weißen Haus läßt einen erschauern: Er warnt vor einem »Dritten Weltkrieg«! »Warnen« bedeutet in der Sprache der Neokonsevativen nichts anderes als drohen. Kurzum, in seinem grenzenlosen Irrwitz droht Bush an, einen Nuklearkrieg gegen den Nahen Osten anzuzetteln, einen Waffengang, in den ohne weiteres die ganze Welt hineingezogen werden könnte. In ihrem unübertrefflichen Zynismus propagieren die Neokonservativen diesen Krieg als einen, der »zur Verteidigung der Juden« geführt werde. Die Juden als Vorwand für einen neuen Kreuzzug der christlichen Fundamentalisten und der Staat Israel als Speerspitze in diesem Krieg zur Rettung der judeo-christlichen Zivilisation!


Nein danke! Wir Juden werden in diesem Krieg doppelt zahlen müssen, und das nicht zu knapp: zum einen als Frontbataillon der Kreuzzügler, zum anderen als Sündenbock, ist der Feldzug erst einmal verloren. Es besteht nicht der geringste Zweifel, daß dieselben Führer, die sich der Juden als Vorwand bedient haben, sie für das Scheitern verantwortlich machen werden. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorherzusagen, daß die christlichen Fundamentalisten um Bush, die ständig einen »Clash of civilizations« herbeireden und im übrigen ultrazionistisch und zutiefst antisemitisch sind, einmal mehr die Juden bestrafen werden, wenn ihr heiliger Kreuzzug gegen den Islam die westliche Welt in die Katastrophe führt.

Eine starke jüdische Stimme müßte sich in Israel und weltweit erheben, um laut und deutlich zu sagen: »Nicht in unserem Namen! Bedient euch nicht der Juden für eure imperiale Aggression!« Tragischerweise werden Olmert und Barak in Annapolis genau das Gegenteil tun. Sie werden das Spiel der übelsten Antisemiten unserer Zeit mitspielen und ihre Propaganda bedienen: Freiwillig werden sie unsere Nation und die Juden der Welt als wichtigstes Instrument für einen dritten Weltkrieg anbieten. Möge Gott, oder wer immer diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten vermag, uns beistehen!


Der israelische Friedensaktivist Michael Warschawski ist Mitbegründer des Alternative Information Center (AIC) in Jerusalem. Im Verlag Edition Nautilus (Hamburg) erschien von ihm (mit Gilbert Achcar) in diesem Jahr das Buch »Der 33-Tage-Krieg. Israels Krieg gegen Hisbollah im Libanon und seine Konsequenzen«.

Quelle: http://www.jungewelt.de/2007/11-09/025.php


Mehr Informationen: http://www.ippnw.de/Frieden/Konfliktregionen/IsraelPalaestina/

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