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Urgent Action - Türkei: Kriegsdienstverweigerer Bal erneut schwer misshandelt - Mehmet Bal geht in Hungerstreik 12.06.2008

www.connection-ev.de

Wie die Anwälte Gülseren Yoleri und F. Ahmet Tamer vom Menschenrechtsverein Istanbul nach einem Besuch des Kriegsdienstverweigerers Mehmet Bal mitteilten, gab es nach ersten Übergriffen bei der Militärpolizei in Besiktas nun erneut schwere Misshandlungen.

Im Militärgefängnis Hasdal sei er "durch einen Offizier zur Zelle begleitet worden. Dieser instruierte die anderen Gefangenen, zu 'tun was notwendig ist. Ihr wisst, was Ihr zu tun habt. Erinnert ihn an die Gefängnisregeln.' Er wurde daraufhin sofort von den anderen Gefangenen angegriffen, während sie ihn ausfragten, warum er keine Uniform trage und er sich weigere Soldat zu sein." Mehmet Bal sei "mit einem 35-40 cm langem Scheit geschlagen, sowie getreten und unter kaltes Wasser gehalten worden, bis er halb bewusstlos war".

Mehmet Bal berichtete den Anwälten zudem, dass er "sowohl sein rechtes Bein, wie auch seine rechte Taille und Nacken nicht bewegen könne. Er spüre Zuckungen in diesen Bereichen und habe heftige Schmerzen in seinem Kreuz, das sich wie gebrochen anfühle. Er habe zudem Hörprobleme auf beiden Ohren."

Die Anwälte konnten Mehmet Bal am 10. Juni im Militärkrankenhaus Gümüssuyu besuchen. Ihr Wunsch, ihren Klienten zu sehen, wurde zunächst von den diensthabenden Soldaten abgelehnt. Erst nach intensivem Drängen gelang es ihnen, ihn aufzusuchen. Die Anwälte stellten Prellungen und Verletzungen am ganzen Körper fest. Am Abend, berichteten sie, wurde Mehmet Bal erneut ins Militärgefängnis Hasdal gebracht. Sie sind in hohem Maße besorgt, dass "er weiteren Angriffen ausgesetzt" werde.

Mehmet Bal begann aufgrund der Ereignisse einen Hungerstreik, um gegen die Gefängnisverwaltung zu protestieren, die die Insassen gegen ihn aufgehetzt habe.

Connection e.V. protestiert schärfstens gegen die Misshandlungen des erklärten Kriegsdienstverweigerers Mehmet Bal. Rudi Friedrich forderte heute in einem Schreiben das türkische Verteidigungsministerium auf, "Mehmet Bal vor weiteren Angriffen zu schützen. Mehmet Bal und andere Kriegsdienstverweigerer sind in Übereinstimmung mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte unverzüglich freizulassen, jede Strafverfolgung ist einzustellen."

Zugleich rief Connection e.V. heute zu einer Urgent Action auf. Bitte wenden Sie sich mit höflichen Schreiben an

- das Verteidigungsministerium der Türkei (Fax: 0090-312-4251150);
- den Menschenrechtsausschuss des türkischen Parlaments (Fax: 0090-312-4205394) und
- den Staatspräsidenten Abdullah Gül (Fax: 0090-312-4271330)

Ein Vorschlag für ein Protestschreiben finden Sie unter http://www.Connection-eV.de/Tuerkei/bal11.html

gez. Rudi Friedrich

Nähere Informationen bei:
Connection e.V., Gerberstr. 5, D-63065 Offenbach
Tel.: 069-82375534, Fax: 069-82375535
Email: office@Connection-eV.de

Material
- Urgent Action für Mehmet Bal (Textvorlagen) http://www.connection-ev.de/Tuerkei/bal11.html
- 10. Juni 2008: Anwälte an die Menschenrechtskommission der Nationalversammlung der Türkei http://www.connection-ev.de/Tuerkei/bal10.html
- 10. Juni 2008: Antimilitaristische Initiative zur Verhaftung und Misshandlung von Mehmet Bal http://www.connection-ev.de/Tuerkei/bal08.html
- 10. Juni 2008: Kriegsdienstverweigerer Mehmet Bal erneut verhaftet und misshandelt http://www.connection-ev.de/Tuerkei/bal07.html
- Verweigerungserklärung von Mehmet Bal http://www.connection-ev.de/Tuerkei/bal-verweigerung.html
- Spendenaufruf zur Unterstützung der Kriegsdienstverweigerer in der Türkei http://www.connection-ev.de/Tuerkei/spende_frm.html
Ältere Beiträge zu Mehmet Bal aus 2002 und 2003 http://www.connection-ev.de/Tuerkei/hauptseite_MemethBal.html

Mehr Informationen: http://www.connection-ev.de

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