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Schwerter zu Pflugscharen! - Kein Werben für das Töten und Sterben! Auch nicht in der Dresdner Frauenkirche!29.04.2014

Schwerter zu Pflugscharen

- mehr als 800 „Einspruch“- Unterzeichner
- Kirche ist sollte kein Aufmarschgebiet fürs Militär
- Protest am 30.04.2014 ab 18:00 Uhr vor der Dresdner Frauenkirche

Vor dem am Mittwoch durch die Bundeswehr und die Stiftung Frauenkirche organisierten Gottesdienst formieren sich kritische Stimmen aus Kirche und Friedensbewegung. Mehr als 800 Personen aus Dresden, Sachsen und dem gesamten Bundesgebiet haben sich mittlerweile dem in Dresden formulierten „Einspruch“ angeschlossen. Mehrere Kirchenmusiker, ehemalige Bausoldaten, Kriegsdienstverweigerer, Pfarrer und Aktive der Friedensbewegung hatten als Erstunterzeichnende das Auftreten der Bundeswehr in der Frauenkirche Dresden kritisiert:„...Die grundsätzliche Frage, ob in einer so symbolträchtigen Kirche wie der Frauenkirche die Bundeswehr, die an völkerrechtlich umstrittenen Militäreinsätzen u.a. auf dem Balkan und in Afghanistan beteiligt war und ist, 'mit Pauken und Trompeten' einziehen und als Veranstalter eines Gottesdienstes auftreten darf, beantworten wir mit einem klaren Nein.“

Für die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) wird mit dem Auftreten des Wehrbereichsmusikkorps eine Tradition von Bundeswehrauftritten in Kirchen fortgesetzt, die einzig und allein der Werbung für die Truppe dienen. Ein Höhepunkt ist dadurch erreicht, dass zum Gottesdienst nicht die ausrichtende Kirchgemeinde einlädt, sondern die Bundeswehr selbst. Der Politischen Geschäftsführers der DFG-VK Monty Schädel dazu: „Die Bundeswehr sieht sich in der Mitte der Gesellschaft. In der Realität muss sie allerdings offensiv zur Rechtfertigung ihres Wirkens werben; Rekruten kommen nicht, wenn sie nicht massiv gelockt werden, über zwei Drittel der Bevölkerung lehnen Kriegseinsätze der Bundeswehr ab. Die Bevölkerung wünscht sich, dass deutsche Politik ohne Militär für Frieden auf der Welt wirkt. - Da geht es für die Bundeswehr nur mit fragwürdigen Werbemethoden zum Erfolg.“

Für Torsten Schleip, Bundessprecher der DFG-VK aus dem Landesverband Ost, ist an diesem aktuellen Bundeswehr-Werbefall besonders bedauerlich, dass sich die Stiftung Frauenkirche Dresden und die EKD in Sachsen nicht nur zum Handlanger der Militarisierung der Gesellschaft machen, sondern sich auch klar im Widerspruch zum Wiederaufbau- Aufruf von 1990 befinden. Im „Ruf aus Dresden“ vom 13. Februar 1990 hieß es:
„Wir rufen auf zu einer weltweiten Aktion des Wiederaufbaues der Dresdner Frauenkirche zu einem christlichen Weltfriedenszentrum im neuen Europa. In diesem Gotteshaus soll in Wort und Ton das Evangelium des Friedens verkündet, sollen Bilder des Friedens gezeigt, Friedensforschung und Friedenserziehung ermöglicht werden." Ein Auftritt der Bundeswehr ist das genaue Gegenteil all dessen, so Schleip weiter.

Die Protest-Organisatoren fragen: “Was bleibt davon heute übrig? Soll die Frauenkirche - wiedererrichtet - zum Werbeträger für eine Armee gemacht werden, die sich in verschiedenen Kriegseinsätzen befindet?“

Zu dem auch jüngst bemühten Verweisen über helfende Bundeswehrsoldaten bei Hochwassern erklärt Schädel weiter: „Die in Dresden tief wurzelnde Dankbarkeit mit den Helfern der Elbe-Hochwassern ist nachvollziehbar, wird aber von der Bundeswehr gezielt missbraucht, um eine Dankesschuld ans Militär zu suggerieren. Auch wenn die von den Hochwassern Betroffenen den Helfenden insgesamt Dank schulden, so ist jede allein durch die Bundeswehr suggerierte Dankbarkeit militaristische Propaganda. Bundeswehrsoldaten werden nicht zur Katastrophenhilfeausgebildet, sondern für den Krieg vorgehalten. Dafür erlernen sie ihr mörderisches Handwerk. - Warum werden in der Bundesrepublik zivile Helfer nicht ausreichend ausgestattet? Feuerwehren, THW und Katastrophenschutz würden die Bundeswehr auch in solchen Notsituationen überflüssig machen.“

Der Friedensaktivist: „Die beste Werbung für die Bundeswehr sollte unter dem Motto 'Bundeswehr abschaffen – Frieden befördern' laufen. Ob so oder unter 'Schwerter zu Pflugscharen' könnten die eingesparten Mittel dann ebenso für Kultur wie für den zivilen Katastrophenschutz, für Bildung wie für zivile Konfliktbewältigung verwendet werden. Militär ist dazu nicht nötig und wird zu nichts anderem als dem Krieg vorgehalten.“

Unter dem Motto "Schwerter zu Pflugscharen - Kein Werben für das Töten und Sterben!" haben aktive Kirchenmitglieder aus Dresden und die DFG-VK für den 30.04. ab 18:00 Uhr einen Proteststand vor der Frauenkirche angemeldet. Auf www.frieden-mitmachen.de kann sich noch bis zum 07.05.2014 an der Unterstützung des Aufrufes und einer an die Stiftung Frauenkirche gerichteten E-Mail-Aktion beteiligt werden.


Link zum „Einspruch“
Link zum „Ruf aus Dresden“
Link zur Online-Aktion „Bundeswehr mit klingendem Spiel in der Dresdner Frauenkirche“

Mehr Informationen: http://www.musiker-gegen-militaermusik.de

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