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Militär raus aus den Schulen - Kinder schützen!25.01.2014

Monty Schädel, Politischer Geschäftsführer und Bundessprecher der DFG-VK

Schon bevor die Große Koalition eine „Attraktivitätsoffensive“ für die Bundeswehr vereinbarte, hatten sich das deutsche Militär unterschiedlichst versucht, mit ihrem Mordsgeschäft positiv in der Gesellschaft dazustellen und Nachwuchs zu gewinnen. Bereits 2009 wurde im Schreiben des damaligen Kriegsministers an die Bildungsministerien der Länder „es als eine besondere Aufgabe der politisch Verantwortung Tragenden [erachtet], unserer Bevölkerung und in ganz besonderer Weise der nachwachsenden Generation (…) zu erklären, wie sich die Einsätze der Bundeswehr im Ausland politisch aus den Zielen und Interessen deutscher Sicherheitspolitik ableiten lassen.“ Lehrer_innen schienen den Militärs nicht befähigt genug zu sein, die „Sicherheitspolitik“, die „nicht einfachen, sondern wesentlich komplexer geworden [ist]“ zu erklären.

Doch Militär hat in Schulen nichts zu suchen. Die Bildung in unserem Land sollte durch die Erziehung zu Demokratie – zu Solidarität, Miteinander und Konfliktlösung unter Ausschluss von Gewalt, egal ob im Persönlichen oder aber in der Politik – geprägt sein. Demokratisch gebildete, selbstbestimmte Menschen sind nicht kompatibel mit einem System, dass in seinem endgültigen Handeln zuweilen auch grundsätzliche Menschenrechte “bei der Bekämpfung des Feindes“ ignoriert. Das schützt uns vor unkontrollierter Gewalt und Krieg, wie es sie in anderen Teilen der Welt gibt. Soldat_innen in Schulen bedeutet dagegen, das undemokratische System von Befehl und Gehorsam in jungen Köpfen zu etablieren. So wird Herrschaftsanspruch wie Unterwürfigkeit gefördert und sogar Gewalt zum Erreichen von Zielen legitimiert. Die Konfrontation von Kindern und Jugendlichen in der Zwangsgemeinschaft Schule mit den extra für die Zielgruppe Schüler ausgebildeten Jugendoffizieren missbraucht die Schule zur Rekrutierung fu?r das Militär. Durch fehlende Unterstu?tzung in zivilen gesellschaftlichen Bereichen werden ku?nstlich Engpässe fu?r Ausbildung, Studium, Beruf und Perspektive geschaffen, um sie u?ber das Militär und den Krieg anzubieten. Wir brauchen ein starkes Bildungssystem und kein starkes Militär. Schule muss für Kinder ein von Indoktrination geschützter Raum sein.

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Quellen:
Schreiben des Kriegsminister Jung vom 19.09.2009 an die Bildungsministerien der Länder zur Werbung für eine Kooperationsvereinbarung
Handbuch für Jugendoffiziere der Bundeswehr
Medldung bei www.bundeswehr-monitoring.de der Arbeitsstelle für Frieden und Abrüstung
Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Katrin Kunert, Diana Golze u.a. sowie Fraktion DIE LINKE vom 21.01.29142

Mehr Informationen: https://www.dfg-vk.de/thematisches/kindersoldaten

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