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NATO GAME OVER: Hunderte Aktivisten aus ganz Europa stürmen NATO-Hauptquartier02.04.2012

NATO GAME OVER - Brüssel,01.04.2012

Etwa 800 Friedensaktivisten aus mehr als zehn europäischen Ländern beteiligten sich heute an einer gewaltfreien Intervention des NATO-Hauptquartier Brüssel. Dabei versuchten etwa 500 Menschen in das NATO-Quartier zu gelangen. Zwanzig Demonstranten gelang es, direkt in den militärischen Bereich vorzudringen. Das Gebiet rund um die NATO wurde mit rot-weiße Band als Kriegsgebiet markiert. 483 Menschen wurden durch die Polizei festgenommen. Bis zum Abend waren sie wieder auf freiem Fuß. Gegenüber dem Haupteingang des NATO-Hauptquartiers unterstützten 300 Anhänger jubelnd den nichtmilitärischen Eingriff.

Monty Schädel, Politischer Geschäftsführer der DFG-VK, erklärte in Brüssel: „Wo Frieden auf dem Spiel steht, ist gewaltfreie Intervention notwendig. Ein Militärbündnis wie die NATO, ein exklusiven Club der sich anmaßt auf der ganzen Welt für Profitinteressen Krieg zu führen, ist eine Bedrohung für den Weltfrieden. In den NATO-Ländern blüht der Waffenhandel und die NATO verteidigt weiterhin den eigenen Besitz von Atomwaffen während sie anderen Ländern mit einem Atomwaffen-Ersteinsatz bedroht. - Das wird auch am NATO-Hauptquartier nicht mehr kritiklos bleiben.“

Am 20. und 21. Mai werden in Chicago die Staats-und Regierungschefs der NATO zusammen kommen. Mit der gewaltfreien Intervention in Brüssel heute gaben die Friedensaktivisten eine klare Botschaft: Die NATO schafft mehr Probleme als sie löst! Die NATO gehört abgeschafft!


Ziviler Ungehorsam:
NATO Game Over ist eine Aktion des zivilen Ungehorsams. Wir verpflichten uns ein größeres Verbrechen dadurch zu stoppen, dass wir auch vor dem begehen einer Straftat nicht zurück schrecken. Geschützt sind wir dabei durch das internationale Recht.
Delegationen aus zehn europäischen Ländern nahmen an der Aktion in Brüssel teil. Alle eint die klare Botschaft an den NATO-Gipfel in Chicago: „Wir wollen keine Raketenabwehr, keine NATO-Truppen in Iran, Syrien, Libyen oder Afghanistan, keine nutzlosen und gefährlichen Atomwaffen in unserem Land!“

Stoppen militärischer Interventionspolitik:
NATO-Generalsekretär Rasmussen will in Chicago eine Entscheidung über die Prioritäten der nächsten Expansion des militärischen Interventionsapparats der NATO herbeiführen. Nach mehr als zehn Jahren Krieg und fehlgeschlagenem "Nation-Building-Projekt" sucht die Allianz nach einem Ausweg aus dem Dilemma. Unter dem Vorwand der "Schutzverantwortung" griff die NATO Libyen an, um einen profitablen Regimewechsel zu erzwingen. Ein Jahr später ist Libyen ein zerrissenes Land, in dem bewaffnete Milizen um die Macht streiten. Der Krieg in Afghanistan und Libyen beweist den Fehlschlag der militärischen Intervention. Trotz dieser katastrophalen Folgen für die Menschen in den Ländern drohen für Iran und Syrien ähnliche Szenarien.

Atomwaffen abschaffen:
Seit dem letzten Gipfel 2010 in Lissabon ist die NATO in der Diskussion um “den richtigen Mix aus konventionellen und nuklearen Waffen" ihrer Verteidigungs- und Abschreckungspolitik.
Die NATO-Mitgliedsstaaten werden der künftigen Rolle der schätzungsweise 200 amerikanischen taktischen Nuklearwaffen, die noch immer in fünf europäischen Ländern gelagert sind, zustimmen müssen. Die NATO-Bürokratie möchte den Status quo beibehalten, obwohl diese Waffen keinerlei militärischen Nutzen bringen. In Chicago wird sich zeigen, ob die NATO auf das Denken des Kalten Krieges verzichten kann. Hält die NATO an der aktuellen Nuklearstrategie fest, blockiert sie nächsten Schritte in der weltweiten nuklearen Abrüstung. Wird sie weiterhin ihre Atomwaffen restaurieren während sie andere Staaten mit Erstschlag bedroht? Wird Sie weiterhin
Wird die Bundesregierung endlich dem Auftrag des Bundestages gerecht und sich für eine Welt frei von Atomwaffen einsetzen?

Die Aktion „NATO GAME OVER“:
Die gewaltfreie Aktion NATO GAME OVER ist Teil der Kampagne „NATO Game Over OPERATION“ von Peace Action und Action pour la Paix in Zusammenarbeit mit weiteren europäischen Antikriegsgruppen. Mit dieser Kampagne versucht die Friedens- und Antikriegsbewegung eine demokratische Debatte über die NATO und die Positionen die die Regierungen auf dem NATO-Gipfel am 20. und 21. Mai in Chicago vertreten zu erzwingen. Diese Debatte fehlt heute in fast allen NATO-Staaten obwohl die Mitgliedschaft überall große Auswirkungen haben.

Monty Schädel: „Die Regierungen beteiligen sich an den Kriegen z.B. in Afghanistan und Libyen. Die Parlamente geben grünes Licht ohne grundlegende Fragen. Der Waffenhandel in und aus Europa boomt, so dass selbst unter der Finanzkrise riesige Profite erzielt werden. Die US-Atomwaffen lagern in europäischen Ländern, obwohl sie militärisch nutzlos und gefährlich sind und die Mehrheit der Menschen die Atomwaffen weg haben wollen. Das alles, und noch mehr was den Krieg fördert und den Frieden bedroht, findet weitestgehend ohne öffentliche Debatte statt.“

Fotos der Aktion u.a. unter:
demotix.com
Flickr von Action pour la Paix
Flickr von DFG-VK

Mehr Informationen: http://warstartshere.eu/de/aktion/natogameover2012

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