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Brasilianische Indianer von Bewaffneten umzingelt15.09.2010

survival - die Bewegung für inidigene Völker

SURVIVAL INTERNATIONAL PRESSEMITTEILUNG

Eine große Gemeinschaft von [1]Guarani Indigenen in Brasilien wird von
bewaffneten Männern festgehalten. Die Männer wurden von Viehzüchtern
angeheuert und blockieren seit einem Monat den Zugang zu Lebensmitteln und
Wasser, sowie die medizinische Versorgung der Indigenen. 


Die bewaffneten Männer begannen die Guarani Gemeinschaft der Ypo’i zu
bedrohen kurz nachdem diese auf ihr angestammtes Land zurückkehrten, welches
nun von der Triunfo („Triumph“) Ranch besetzt ist. Die Männer erlauben
niemandem das Gebiet zu betreten oder zu verlassen.

Obwohl die Indigenengemeinschaft um polizeiliche Unterstützung und
medizinische Hilfsversorgung gebeten hat, bleibt sie weiterhin belagert.
Laut Berichten hat sich ein Team der brasilianischen Gesundheitsbehörde aus
Sicherheitsgründen geweigert, die Gemeinschaft zu besuchen. Weiter wird
berichtet, dass der einzige Besuch der Behörden von einem Team der
[2]brasilianischen Indianerbehörde FUNAI kam, um Nahrungspakete zu liefern.

Survival International fordert die Behörden Brasiliens dazu auf, umgehend
polizeiliche Unterstützung zur Verfügung zu stellen, um die Belagerung zu
beenden.

Als die Guarani von Ypo'i im Oktober des letzten Jahres versuchten auf ihr
Land zurückzukehren, wurden sie gewalttätig von bewaffneten Männern
angegriffen. Die Leiche eines Guarani, Genivaldo Vera, wurde später
aufgefunden.

Dieser Konflikt ist nur einer von vielen, welche sich in dem südlichen
Bundesstaat von Mao Grosso do Sul abspielen. Viele Guarani versuchen,
[3] kleine Teile ihres angestammten Landes zurückzugewinnen, während sich
wohlhabende Viehzüchter und Farmer oft gewalttätig dagegen wehren.

Der Großteil der Guarani lebt derzeit in überfüllten Reservaten oder in
notdürftigen Lagern an Straßenrändern. Die Situation wurde kürzlich in dem
Film 'Birdwatchers' dargestellt.

Letzten Monat richteten Anführer der Guarani einen Brief an Präsident Lula:
„Sicherlich möchten Sie als ein guter Präsident dieses Landes und für die
Menschheit in Erinnerung gehalten werden und nicht dafür, dass Sie unser
Volk in den Untergang getrieben haben. Wenn Sie unser Land nicht
demarkieren, wird dies leider fortgesetzt.“

Stephen Corry, Direktor von Survival, sagte heute: „Wem die grausame Notlage
der Guarani nicht bekannt ist, wird entsetzt sein, dass die Behörden
zusehen, wie eine friedliche und wehrlose Gemeinschaft als Geiseln gehalten
werden. Die Guarani jedoch wissen schon lange, dass ihr Land in den Händen
jener Menschen ist, die zu Gewalt greifen um es zu verteidigen - und dass
die Behörden oft zusehen und nichts tun.“

Lesen Sie diese Meldung online:
http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6476


Mehr Informationen: http://www.survivalinternational.de/

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