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Internationale Aktionstage

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Aufruf: Internationale Aktionstage vom 07.-10. Oktober 2010

Weitere Friedensaktivitäten sind notwendig, um den Krieg in Afghanistan zu beenden

Anlässlich des neunten Jahrestag der verheerenden Invasion und Okkupation Afghanistans, rufen wir vom 7. bis 10. Oktober 2010 zu dezentralen internationalen Aktionstagen auf: wir fordern Waffenstillstand, Verhandlungen und den Abzug aller ausländischen Truppen aus Afghanistan.

Die U.S.-NATO Phase des afghanischen Krieges ist von Beginn an erwartungsgemäß zerstörerisch und kontraproduktiv gewesen. Sogar US-amerikanische Heeresführer geben mittlerweile zu, dass es keine militärische Lösung dafür gibt, was im Kern ein afghanischer Bürgerkrieg ist. Unsere Regierungen werfen Geld zum Fenster für einen aussichtslosen, mörderischen und zerstörerischen Krieg hinaus, anstatt in die Schaffung von Arbeitsplätzen und in die Bereitstellung von grundlegenden sozialen Dienstleistungen zu investieren; und das in einer Zeit der höchsten Arbeitslosenquoten seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre.

Statt „Herzen und Köpfe“ zu gewinnen, hat der Krieg und die langfristige ausländische militärische Besetzung das afghanische Volk entfremdet und den bewaffneten Widerstand der lokalen Gemeinschaften und der zersplitterten Taliban geschürt. Ein neues ziviles UN-Mandat in Afghanistan ist notwendig, um Sicherheit für die Menschen zu schaffen und zu entwickeln.

Eine wachsende Mehrheit in der afghanischen Bevölkerung sehen die US- und NATO-Truppen nicht mehr als Befreier. Vielmehr sehen sie die westlichen Besetzer als die primäre Ursache ihrer Unsicherheit und ihres Leidens und wollen, dass die ausländischen Truppen abziehen. Die internationale Presse berichtet, dass immer mehr Stimmen laut werden, die Verhandlungen mit den Taliban unterstützen.

Statt des versprochenen Friedens und der versprochenen Sicherheit muss die afghanische Bevölkerung eine stets wachsende Zahl ziviler Todesopfer hinnehmen. Die Korruption der zunehmend unpopulären, von den USA eingesetzten Warlord/Karzai Regierung, die nicht viel mehr als die Hauptstadt Kabul kontrolliert, ist mittlerweile in Verruf geraten. Die Präsidentschaftswahlen 2009 wurden allgemein als Fälschung verurteilt. Massive Ausweitungen des Mohnanbaus haben die Karzai-Regierung, Warlords und Taliban, die den Drogenhandel nutzen, um ihre Privilegien zu erhalten und den anhaltenden Bürgerkrieg zu finanzieren, noch stärker korrumpiert. Um die Taliban zu stürzen, wurde im Jahr 2001 ein Bündnis mit Warlords aus der nicht-paschtunischen Minderheit beschlossen und diese dann später in die Karzai-Regierung einbezogen, wodurch die pashtunische Mehrheit noch weiter von den Regierenden in Kabul entfremdet wurde. Zudem haben die von Warlords und Taliban geteilten Werte – Kabul ausgenommen – wenig bis keine Änderungen für Frauen gebracht.

Vor 40 Jahren hat ein Vietnamveteran gefragt: „Wie verlangt man von einem Mann, der letzte zu sein, der in Vietnam stirbt?“ Wir fragen: Wie kann man von einem afghanischen Bürger oder einem US/NATO Soldat verlangen, der letzte Mensch zu sein, der in einem Krieg, der nie hätte stattfinden dürfen tötet oder getötet wird? Besonders dann, wenn geheime Friedensverhandlungen unter Afghanen und Afghaninnen und international schon begonnen haben. Besonders dann, wenn begrenzte staatliche und nationale Ressourcen für Arbeitsplatzbeschaffung, Sozialleistungen, und Infrastrukturausbau gebraucht werden.

Darum rufen wir zu dezentralen, internationalen Tagen gewaltloser Aktionen vom 07. bis 10. Oktober 2010 auf, um auf einen Waffenstillstand, afghanische und internationale Verhandlungen und den dringenden Abzug aller ausländischen Truppen von diesem belagerten Land zu drängen. Mit Aktionen wie Mahnwachen, Aufhängen von Transparenten, Konferenzen und Treffen mit Regierungsbeamten, Teach-Ins, Demonstrationen und zivilem Ungehorsam, können wir unsere Regierungen beeinflussen, diesen katastrophalen Krieg zu beenden.

Abzug der Truppen aus Afghanistan – jetzt!


The „ICC No to War – No to NATO“ besteht aus:

Reiner Braun (IALANA, Germany),
Claire Chastain (Collectif national unitaire OTAN-Afghanistan, France),
Petros Constantinou (Stop the War, Greece),
Ludo De Brabander (Vrede, Belgium),
Arielle Denis (Movement de la Paix, France),
Joseph Gerson (American Friends Service Committee, USA),
Jana Glivická (No Bases Network, Czech Republic),
Kate Hudson (Campaign for Nuclear Disarmament, UK),
Hans Lammerant (vredesactie, Belgium),
Judith Leblanc (Peace Action, USA),
Vitor Lima (PAGAN, Portugal),
Annie McStravick (Collectif national unitaire OTAN-Afghanistan, France),
Agneta Norberg (Swedish Peace Council, Sweden),
Tobias Pflüger (Informationsstelle Militarisierung, Germany),
Claudine Polet (Comité Surveillance OTAN, Belgium),
Elsa Rassbach (Code Pink, USA),
John Rees (Stop the War, UK),
Andreas Speck (War Resisters International),
Michael Youlton (Campaign for a Social Europe, Ireland)

Mehr Informationen: http://www.no-to-nato.org

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