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Monty Schädel: "Für uns sind sie nicht gefallen! - Das öffentliche Zelebrieren der Trauer über gefallene Soldaten ist Kriegspropaganda." 09.04.2010

Heldengedenkstein im Bundeswehrlager Mazar i Scharif

Zu der inszenierten "breiten Trauer" um die am vergangenen Freitag in Afghanistan gefallenen Söldner der Bundeswehr erklärt der Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Monty Schädel: "Für uns sind sie nicht gefallen!".

Die öffentliche Trauerfeier mit Bundeskanzlerin Merkel und Kriegsminister Freiherr zu Guttenberg empfindet Schädel als "abscheulich und menschenverachtend". "Während deutsche Parlamentarier unter Beifall anderer Fraktionen des Parlamentes verwiesen werden, wenn sie der afghanischen Opfer des Bundeswehrhandelns gedenken, während es der Bundestag und die Bundesregierung bis heute nicht fertiggebracht haben, sich bei den Opfern und Hinterbliebenen des Massakers von Kundus und anderer 'Zwischenfälle' zu entschuldigen, ganz zu schweigen von einer öffentlichen Trauerfeier, während um die Entschädigung für die Opfer des Bundeswehrhandelns in Afghanistan monatelang gefeilscht wird, wird der Tod von drei DEUTSCHEN in einem Krieg mit Zehntausenden Toten als besonderes öffentliches Ereignis begangen." Schädel erinnert daran, dass jedes Mitglied des Bundestages, das den Kriegsbeteiligungen zugestimmt hat, auch mit für Tote, die diese Entscheidung zur Folge haben können, direkt verantwortlich ist: Für tote deutsche Soldaten, aber auch und vor allem Tote unter der afghanischen Bevölkerung!

Mit der Verschiebung der Trauer aus dem privaten in den öffentlichen Raum, wird der Tod der Soldaten zu einem Politikum. Die Verwandten der Gefallenen müssen sich deshalb fragen lassen, inwieweit sie den Tod ihrer Angehörigen für politische Zwecke missbrauchen lassen. Seit Jahren spricht sich eine deutliche Mehrheit der Bürger der Bundesrepublik gegen den Krieg in Afghanistan und die deutsche Beteiligung daran aus. Jetzt den Eindruck vermitteln zu wollen, dass die Bundeswehr-Soldaten für diese breite Mehrheit im Krieg stehen und auch für sie fallen würde, verdreht die Realität.

Schädel betont: "Natürlich kann auch ich das Leid von Angehörigen über den Tod ihrer Familienmitglieder und Freunde nachvollziehen, doch die Inszenierung der Trauerfeier als Heldenverehrung unter der Aussage, sie seien für Deutschland, die Freiheit oder die Demokratie gefallen, ist reine Kriegspropaganda." Aus dem Tod von Menschen soll so noch Kapital geschlagen und Akzeptanz für die Fortsetzung des Krieges erlangt werden. Frei nach dem Motto: Jetzt erst recht, damit ihr Tod nicht umsonst war! Schädel: "Dieser Logik widerspreche ich entschieden! Der Krieg ist ein Verbrechen, und auch durch den Tod wird er nicht gerecht! Das öffentliche Zelebrieren der Trauer über gefallene Soldaten ist Kriegspropaganda."

Die DFG-VK und viele Menschen in der Bundesrepublik fordern: Beendet diesen Krieg und zieht die Besatzungstruppen ab!
(Foto: Heldengedekstein der Bundeswehr in Mazar-I-Scharif mit der Aufschrft: "Zum Gedenken an unsere Toten Kameraden. - In Deine Hände befehle ich meinen Geist. - LEST WE FORGET - ... )

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Zusätzliches Georg Schramm über den Afghanistan-Krieg - Neues a. d. Anstalt 34



Mehr Informationen: http://www.afghanistankampagne.de

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