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Israelische Attacke auf UN-Mitarbeiter09.01.2009

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Ende des Gaza-Kriegs nicht in Sicht / Schüsse über israelisch-libanesische Grenze
Sowohl die israelischen Attacken auf Gaza als auch die Bemühungen um Frieden gingen am Donnerstag weiter. Nach dem Beschuss eines Konvois des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) hat die Organisation am Donnerstag ihre Arbeit im Gazastreifen gestoppt.


Tel Aviv/Kairo (dpa/ND). Trotz verstärkter diplomatischer Aktivitäten um eine Waffenruhe droht fast zwei Wochen nach Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen eine Ausweitung des Konflikts. Seit dem 27. Dezember sind nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde im Gazastreifen 763 Menschen getötet und über 3100 verletzt worden.

Die zweite Feuerpause im Gazastreifen wurde im Gegensatz zum Vortag von beiden Seiten nicht konsequent eingehalten. Zum zweiten Mal in Folge trat im Gazastreifen eine dreistündige Feuerpause in Kraft, um die Zivilbevölkerung mit den nötigsten Hilfsgütern versorgen zu können. Dabei kam es zu einem tödlichen Zwischenfall: Israelische Soldaten beschossen während der Feuerpause am Nachmittag im nördlichen Gazastreifen einen Konvoi des UN-Hilfswerks UNRWA und töteten den Fahrer und einen Helfer. Das Hilfswerk setzte daraufhin mit sofortiger Wirkung sämtliche Aktivitäten im Gazastreifen aus.

Die Hamas-Organisation feuerte nach Angaben der israelischen Armee während der Feuerpause mehrere Raketen auf Israel ab. Am Vortag hatte sie den Beschuss noch für drei Stunden eingestellt. Während des Tages sollten etwa 100 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in den Gazastreifen einfahren und 500 000 Liter Treibstoff geliefert werden.

In der nordisraelischen Stadt Naharija traf eine aus dem Libanon abgefeuerte Katjuscha-Rakete ein Altenheim und verletzte zwei Personen leicht. Eine weitere Rakete schlug im Kibbuz Mazuba ein und eine dritte im offenen Feld. Israel feuerte daraufhin mehrere Mörsergranaten auf Stellungen in Südlibanon ab. Nach libanesischen Angaben schlugen nahe der Ortschaft Nakura, in der die UN-Friedenstruppe UNIFIL ihren Sitz hat, sechs israelische Granaten ein.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verlangte von Israel dringend Zugang zu Verwundeten in der Stadt Gaza. Ein medizinisches Rettungsteam des IKRK und des Palästinensischen Roten Halbmondes habe erst nach Tagen in dem beschossenen Viertel Saitun vier kleine Kinder neben ihren toten Müttern gefunden.

In Kairo trafen die Regierungsberater Schalom Turgeman und General Amos Gilad, ein Berater des Verteidigungsministeriums, ein, um mit der ägyptischen Führung über einen Plan für eine dauerhafte Waffenruhe im Gazastreifen zu sprechen. EU-Chefdiplomat Javier Solana hofft nach Gesprächen mit der türkischen Staatsführung auf einen baldigen Waffenstilstand.

Quelle: Neues Deutschland vom 09.01.2009

Mehr Informationen: https://www.dfg-vk.de/thematisches/aktuelle-kriegsgebiete/0000/28

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