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BUND FÜR GEISTESFREIHEIT (bfg) BAYERN PROTESTERT GEGEN ZWANG ZURTEILNAHME AN UNTERWEISUNGEN DER MILITÄRSEELSORGER 15.11.2008

http://www.bfg-muenchen.de

"Der bisher freiwillige Lebenskundliche Unterricht der Seelsorger ist künftig verpflichtend. Die Seelsorger haben dann Zugang zu allen Soldaten, gleich welcher Konfession und Weltanschauung. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Vermittlung und Grundlegung einer soldatischen Berufsethik, die in unserer christlich-abendländischen Tradition gründet."

Eindeutiger und offener als mit diesem Zitat aus der Katholischen Kirchenzeitung der Diözese Augsburg vom 2.11.2008 hätte der katholische Militärbischof Mixa das Fazit der 53. Gesamtkonferenz der Militärseelsorger nicht auf den Punkt bringen können. Es geht einerseits um Missionierung unter Missachtung der Religionsfreiheit der Nichtreligiösen - immerhin 42 Prozent der Bundeswehrangehörigen sind konfessionslos - und andererseits um die Vermittlung einer Berufsauffassung in altbekannt christlicher Tradition. Da die NATO (und damit auch die Bundeswehr) seit 1992 nicht mehr als Verteidigungsbündnis, sondern als ggf. weltweit operierende Eingreif- und Angriffsarmee definiert ist, wird der Rückgriff auf die christlich-abendländische Tradition nur logisch: Welche andere Organisation als die Kirche (vor allem, aber nicht nur die katholische) hätte denn eine mehr als tausendjährige Erfahrung im Führen von effektiven Angriffskriegen?

Daher rufen wir alle Organisationen, denen Weltanschauungsfreiheit, Verteidigung der Bürgerrechte und Friedenserziehung wichtig sind, zu Initiativen auf mit dem Ziel die oben dargestellte Kursänderung in der Militärseelsorge rückgängig zu machen. Speziell sprechen wir hier die Humanistische Union, die Deutsche Friedensgesellschaft und die deutsche Sektion von Amnesty International, aber auch die Oppositionsparteien im
Bundestag an.

Der Bund für Geistesfreiheit wird allen Soldaten Unterstützung zukommen lassen, die sich gegen die Zwangsteilnahme am militärischen Religionsunterricht wehren. Wie sehr es hier um Missionierung geht, machte der Militärbischof in seinem abschließenden Statement deutlich auf die Frage "Sie sind hier in Brandenburg, wo der Anteil der Christen niedrig ist. Gibt es eine missionarische Dimension in der Militärseelsorge?"

Die (um einige Floskeln leicht gekürzte) Antwort: "Die missionarische Dimension ergibt sich von allein. Am Standort und im Einsatz sind unsere Seelsorger gefragt. Sinnfragen und die Frage nach Gott spielen da immer eine Rolle. Wir brauchen da gar nicht zu werben. Durch aufgeschlossenes "Da-sein" geben wir den jungen Leuten Gelegenheit auch in unseren Gottesdiensten etwas vom Glauben kennenzulernen." Deutlicher geht es nicht mehr, aber jetzt ist auch unser deutliches Eintreten für eines der wichtigsten Grundrechte gefragt!

Gerhard Rampp


Bund für Geistesfreiheit Bayern
- Pressereferat -
Rainer Hamp, Neuburg, und Gerhard Rampp, Augsburg

Mehr Informationen: http://hpd.de/

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