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Kongress "Kultur des Friedens" gibt Signale für eine solidarische Zukunft - Viele Themen, viele Impulse – aber auch Potest gegen Reiseverbote15.09.2008

http://www.ippnw.de

"Die Heilung zum Frieden braucht Impulse von unten", sagte der Psychoanalytiker und Buchautor Horst-Eberhard Richter heute auf der Abschlussveranstaltung des Kongresses "Kultur des Friedens" in Berlin. Auf dem dreitägigen Kongress der friedenspolitischen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) beschäftigten sich rund 700 Besucherinnen und Besucher und 50 ReferentInnen mit den globalen Bedrohungen der heutigen Zeit.

Den Wettkampf um die Ressourcen als Kriegsursache thematisierten zahlreiche Veranstaltungen auf dem Kongress. Die Welt könne nur Frieden schaffen, wenn sie sich endlich von der Abhängigkeit der fossilen Ressourcen befreit, so der Tenor des Vortrages von Journalist und Publizist Andreas Zumach. "Bis ca. 2050 sollten wir lernen, etwa ein Fünftausendstel des Angebots der Sonne für dann 9 Milliarden Menschen für unsere Energieversorgung zu nützen", so Hartmut Graßl, ehemaliger Leiter des Weltklimaforschungsprogramms der UN. Die Folgen des Klimawandels auf die Gesundheit von Bevölkerungsgruppen besonders in Ländern des Südens thematisierte David McCoy, Mitherausgeber des alternativen Weltgesundheitsberichtes Global Health Watch.

Zur "Marginalisierung der Weltmehrheit" resümierte Neville Alexander, Sprachwissenschaftler aus Südafrika: "Afrika wird das Zeitalter der Globalisierung überleben." Der geringe Anteil am Welthandel böte dem Kontinent zugleich die Chance, gegen die neoliberale Globalisierung eigene Ansätze solidarischer Entwicklung zu verfolgen. Alexander nannte dafür einige Beispiele genossenschaftlicher Modelle aus den Ländern Afrikas.
Ganz konkret beschäftigten sich zwei Veranstaltungen des Kongresses mit dem horrenden Problem der Kleinwaffengewalt in den Globalen Ländern des Südens.

Die kanadische Ärztin Mary Wynne Ashford erinnerte die ZuhörerInnen an die Kraft und Möglichkeiten der Zivilgesellschaft. Der Physiker und Träger des Alternativen Nobelpreises Hans-Peter Dürr rief dazu auf, Grenzen zu überwinden und zusammen zu arbeiten: "Frieden ist keine Ruhe, Frieden ist ein Spannungszustand des Unterschiedlichen - Polarisierung, aber auch die Fähigkeit zur Kooperation. Wir müssen lernen, dass Unterschiedliche als Vorteil zu sehen".

Die Ärzteorganisation IPPNW und die TeilnehmerInnen protestierten gegen die Weigerung Israels, die Kongressreferenten Dr. Eyad Rajab El Sarraj und Dr. Achmad Abu Tawahina aus Gaza ausreisen zu lassen. Die beiden Psychiater hatten Visa von den deutschen Behörden erhalten. Ein Sprecher der IPPNW kritisierte dies als Verweigerung des Menschenrechts auf freie Bewegung. Israel verweigere damit zwei auf Ausgleich und Versöhnung bedachten Palästinensern die Chance, ihre kritische Sicht der Lage in Europa darzustellen und für die Verständigung zwischen Palästina und Israel zu werben.

IPPNW - Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e. V. http://www.ippnw.de


Mehr Informationen: http://www.kultur-des-friedens.de

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