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Grässlin stellt Strafanzeigen gegen Daimler-Chef Zetsche, Mercedes-Mitarbeiter und -Händler19.12.2006

Mercedes-Bild

Staatsanwaltschaft Stuttgart muss endlich auch gegen Zetsche ermitteln

(Tübingen/Freiburg/Stuttgart) Der Sprecher der Kritischen AktionärInnen DaimlerChrysler (KADC) und Freiburger Buchautor, Jürgen Grässlin, hat am gestrigen Montag über seinen Tübinger Rechtsanwalt Holger Rothbauer bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart Strafanzeige gegen den Vorstandsvorsitzenden der DaimlerChrysler AG, Dr. Dieter Zetsche, sowie vier weitere Mercedes-Mitarbeiter und -Händler erstattet. Die Strafanzeigen wurden wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage bzw. des Meineides, des Betruges und der Untreue gestellt. Hintergrund sind die dem Buchautor Grässlin durch seine umfangreichen Recherchen vorliegenden neuen Unterlagen, die seiner Ansicht nach eindeutig belegen, dass führende Mercedes-Mitarbeiter und -Händler aktiv in Graumarktgeschäfte verwickelt gewesen sind – dies jedoch vor Gericht nicht offengelegt haben. Diesen Verdacht äußert Grässlin auch gegenüber dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Zetsche als damaliger Daimler-Vertriebsvorstand.

Grässlin bezieht sich bei seinen Strafanzeigen auf Aussagen von Dr. Dieter Zetsche (vormals Daimler-Vertriebsvorstand und heutiger Vorstandsvorsitzender), Dr. Jürgen Fahr (ehemals Leiter des Mercedes-Vertriebs Deutschland), Achim Kowalski (Mercedes-Gebietsleiter Mannheim), Heinrich Gramling (Leiter des gleichnamigen Mercedes-Autohauses in Mosbach) und Rainer Körner (Pkw-Verkaufsleiter des Autohauses Gramling).

Diese hatten als Zeugen im Strafverfahren gegen den Neudenauer Spediteur Gerhard Schweinle und dessen Mitarbeiter Kai-Uwe Teich wegen des Betrugsverdachts zu Lasten der DaimlerChrysler AG durch Graumarktgeschäfte vor dem Landgericht Stuttgart ausgesagt. Aufgrund des Verfahrens und des Urteils des Landgerichts, das der Bundesgerichtshof Leipzig hinsichtlich der Betrugsverurteilung später aufhob, wurden Schweinle für zwei Jahre und sieben Monate und Teich für zwei Jahre inhaftiert.

Grässlin liegen neue Dokumente und Beweismittel vor, die den starken Verdacht nahe legen, dass die Aussagen der fünf Daimler-Zeugen unter Eid vor Gericht (Fahr, Kowalski, Gramling und Körner) bzw. uneidlich (Zetsche) unrichtig waren. »Die Staatsanwaltschaft muss jetzt endlich gegen Dr. Zetsche und die anderen ermitteln«, so Grässlin, »denn die nunmehr vorliegenden Unterlagen und Zeugenaussagen lassen aus meiner Sicht nur den Schluss zu, dass die seitens der Europäischen Union gegenüber DaimlerChrysler untersagten Graumarktgeschäfte bis ins Daimler-Topmanagement gewollt waren und aktiv betrieben wurden.«

Um seine Hoffnung und sein Vertrauen in die Staatsanwaltschaft zu bekräftigen, hat Grässlin über seinen Anwalt sämtliche Dokumente der Staatsanwaltschaft Stuttgart übergeben und gleichzeitig das beim Berliner Landgericht anhängige Zivilverfahren von DaimlerChrysler und Dr. Zetsche gegen Grässlin beenden lassen.


Jürgen Grässlin ist Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) und der Kritischen Aktionäre. Er setzt sich in seinem Buch "Das Daimler Desaster" auch mit den Rüstungsgeschäften des Konzerns auseinander (Kapitel vier "Das Ethik-Desaster").

Mehr Informationen: http://www.juergengraesslin.com

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