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Neue Korvette - Havarist im Dienst25.04.2008

http://www.fr-online.de

VON STEFFEN HEBESTREIT

Berlin. Für das Rostocker Friedensbündnis symbolisiert die "Braunschweig" den Rückfall in die "unselige Kanonenbootpolitik der imperialistischen deutschen kaiserlichen Marine". Für die Bundeswehr verkörpert die nagelneue Korvette die voranschreitende Modernisierung der Marine.

Wenn am Mittwoch um 13.45 die Korvette F 260 in Warnemünde feierlich in Dienst gestellt wird, wollen die Kriegsgegner Flagge zeigen - und zeitgleich am nahen Kreuzfahrtterminal gegen diesen "zynischen Ausdruck deutscher Großmachtpolitik" protestieren.

Die "Braunschweig" ist die erste von insgesamt fünf Korvetten, die die deutsche Marine bis Ende nächsten Jahres in Warnemünde in Dienst stellen will. Mit ihren 88,8 Metern Länge, einer Breite von 13,2 Metern und einer Höchstgeschwindigkeit von 26 Knoten soll die neueste Errungenschaft der Marine nach und nach die deutschen Schnellboote ersetzen, die noch aus den frühen siebziger Jahren stammen.

Die Marine schwärmt von der hochmodernen Ausstattung der "Braunschweig", ihren Einsatzmöglichkeiten in seichten Küstengewässern sowie ihrer Tarnkappen-Eigenschaft, die sie für gegnerisches Radar unsichtbar mache.

Das Rostocker Friedensbündnis sieht in diesen Eigenschaften der "Braunschweig"-Klasse sowie in ihrer Bewaffnung mit vier Flugkörpern, die auch Landziele anvisieren können, den Beleg dafür, dass die Korvetten als Angriffsinstrument konzipiert wurden. Sie stünden damit im Widerspruch zum Grundgesetz, das der Bundeswehr ausschließlich die "Verteidigung" zugestehe.

Ein Sprecher des Verteidigungsministerium sagte der FR am Dienstag, mit den Korvetten ließe sich gar kein Angriffskrieg führen, weil die Bewaffnung dafür nicht ausreiche. Vielmehr sei der Bootstyp auf das neue Einsatzprofil der Bundeswehr mit ihren UN- und Nato-Missionen zugeschnitten. "Die Braunschweig-Klasse kann all diese aktuellen Einsätze unterstützen", so der Sprecher, sei es im Mittelmeer, am Horn von Afrika oder in anderen Krisengebieten.

Mit ihren 58 Besatzungsmitgliedern stellten die Korvetten zudem eine wichtige Entlastung da, weil sie zahlreiche Aufgaben der viel größeren und gegenwärtig stark beanspruchten Fregatten mit ihren 220 Männern und Frauen übernehmen könnten - wenn die Korvetten mal voll einsatzbereit sind.

Eigentlich sollte die "Braunschweig" längst beim 1. Korvettengeschwader in Warnemünde Dienst tun. Doch zunächst sorgten Schwierigkeiten bei Planung und Bau für Verzögerung. Zuletzt lief das knapp 300 Millionen Euro teure Boot bei seiner Überführung aus Hamburg nach Warnemünde im Nord-Ostsee-Kanal auf Grund. Bei der Havarie wurde ein Propeller komplett zerstört und musste ausgetauscht werden. Immerhin: Nun soll die "Braunschweig" noch nachgerüstet werden mit einem modernen Bugstrahlruder - damit ein solches Malheur nicht noch einmal passiert.


Quelle:
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?em_cnt=1319599

Mehr Informationen: http://www.rostocker-friedensbuendnis.de

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