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Interview - Delegierte der Pazifisten21.03.2008

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Der Linken-Fraktionschef Willi van Ooyen spricht im FR-Interview über Ostermärsche, die Friedensbewegung und wie sich das mit seiner Partei verträgt.

Herr van Ooyen, Sie sind ein Ostermarschierer der ersten Stunde und haben viele Märsche organisiert. Nun sind Sie Fraktionsvorsitzender der Linken im hessischen Landtag. Wer kümmert sich jetzt um den Ostermarsch?
Für die Organisation bin ich nach wie vor verantwortlich. Aber natürlich gibt es eine Reihe von Initiativen, die sehr engagiert an den Vorbereitungen beteiligt sind.

Ist Fraktionsvorsitz und Ostermarsch nicht ein bisschen viel?
Also, das ist schon ziemlich heftig. Aber wir haben ja viel Routine. Ich gebe aber zu, ich konnte in diesem Jahr nicht so viel Zeit investieren wie in der Vergangenheit.

Seit wann gehen Sie zu Ostern auf die Straße?
Bei den ersten Ostermärschen bis 1968 war ich als Jugendlicher dabei. 1980 wurden die Ostermärsche wiederbelebt. Der erste Marsch war allerdings mehr ein Spaziergang. Ab 1982, in der Auseinandersetzung um Pershing 2 und Cruise Missile, ist daraus dann der Ostermarsch geworden - mit richtigen Massendemonstrationen. Das waren 40 000, die damals zum Römer kamen.

Wie viele Teilnehmer erwarten Sie in diesem Jahr?

Einige tausende. Es gab immer ein Auf und Ab. Gegen den Golfkrieg gingen plötzlich wieder ganz viele Menschen auf die Straße. Auch während des Irakkriegs gab es sehr lebendige Demonstrationen.

Was hat die Friedensbewegung in den vergangenen 25 Jahren erreicht?
Sie war der Motor für viele Auseinandersetzungen und hat dazu beigetragen, dass wir eine große Mehrheit gegen den Krieg in der Bevölkerung haben. Was uns Probleme bereitet, ist, dass sich die Kriegsfraktionen durch Proteste nicht beeindrucken lassen.

Heißt das, dass sich viel mehr Menschen mit den Forderungen der Friedensbewegung identifizieren, als dann tatsächlich auf die Straße gehen?
Ja, wir haben einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung. Wir Ostermarschierer sind so eine Art Delegierte, die sich zu Ostern bemerkbar machen.

Wie verträgt sich Ihr Engagement für eine parteiunabhängige Friedensbewegung mit Ihrer Funktion als Fraktionsvorsitzender der Linken im Landtag?
Die Linken vertreten wesentliche Positionen der Friedensbewegung. Das kann ich auch als Nicht-Mitglied unterstützen. Ich fühle mich als Vertreter der außerparlamentarischen Opposition und werde versuchen, deren Forderungen auch weiterhin in die Politik einzubringen.

Interview: Friederike Tinnappel


Zur Person
Willi van Ooyen organisiert die Ostermärsche seit 1980. Die politische Heimat des 61-Jährigen bilden Friedensbewegung und außerparlamentarische Opposition. Er ist Mitglied der DFG-VK.

In Frankfurt lebt er seit 1972. Er baute die Beschäftigungsgesellschaft "Werkstatt Frankfurt" mit auf und war zuletzt Prokurist bei den "Praunheimer Werkstätten"(PW). Nachdem er als Parteiloser den Fraktionsvorsitz der Linken im Landtag übernommen hat, ist er bei den PW beurlaubt.


Der Ostermarsch

"Dem Frieden eine Chance" heißt das diesjährige Motto der Ostermärsche vom 21. bis 24. März.
Gefordert wird ein Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und der Abzug "aller Besatzungsmächte aus Irak und Afghanistan".
Am Ostermontag, 24. März, sind im Raum Frankfurt vier Demonstrationen vorgesehen. Die Treffpunkte sind um 10.30 Uhr am Bahnhof-Rödelheim, 11 Uhr am Rathaus Offenbach, um 11.30 Uhr am Bruchfeldplatz Niederrad und Am Weißen Stein in Eschersheim. Die zentrale Kundgebung ist am Ostermontag für 13 Uhr auf dem Frankfurter Römerberg geplant.

Weitere Informationen: Ostermarschbüro im Gewerkschaftshaus, Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77, Telefon 069/24249950, E-Mail: Frieden-und-Zukunft@t-online.de

Mehr Informationen: http://www.ostermarsch.info

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