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Nowyje Iswestija: Atomwaffenfreie Welt keine Utopie mehr?13.02.2008

Vor der eigenen Türe kehren http://www.atomwaffenfrei.de

MOSKAU, 13. Februar (RIA Novosti). Am gestrigen Dienstag hat der russische
Außenminister Sergej Lawrow auf der UN-Abrüstungskonferenz in Genf das
Konzept einer "atomwaffenfreien Welt" unterstützt, schreibt die russische
Zeitung „Nowyje Iswestija“ am Mittwoch.

Das Konzept wurde vor kurzem von US-Analysten dargestellt. Es ist sehr
wahrscheinlich, dass die Idee des völligen Verzichts auf Atomwaffen nach der
Präsidentenwahl zu Washingtons offizieller Strategie wird. Russische und
US-Analytiker sind davon überzeugt, dass eine kernwaffenfreie Welt keine
Utopie mehr sei.

Zum politischen Manifest, das die Notwendigkeit des Verzichtes auf
Atomwaffen verkündet, wurde ein Ende Januar in "Wall Street Journal"
veröffentlichter Beitrag. Unter ihm stehen die Unterschriften von Senator
Sam Nunn, Ex-Verteidigungsminister William Perry sowie der Ex-Außenminister
George Shultz und Henry Kissinger.

Dieser Aufforderung hat bereits Barak Obama, der als einer der heißesten
Anwärter auf das Präsidentenamt gilt, zugestimmt. US-Experten sind davon
überzeugt, dass auch Hillary Clinton zur Unterstützung der Idee bereit sei,
nur dass sie das nicht vor der Wahl aussprechen wolle. Angesichts der Nähe
der Autoren des Beitrags zu den Republikanern kann angenommen werden, dass
auch John McCain mit dem "Manifest" einverstanden ist.

Im russischen Außenministerium wurde der "Nowyje Iswestija" bestätigt, dass
es sich tatsächlich um eine strategische Orientierung Russlands auf den
vollständigen und allgemeinen Kernwaffenverzicht handelt.

"Diesmal ist die Rede nicht mehr von populistischen Aufrufen, sondern von
der Festlegung eines strategischen Kurses", sagte Alexej Arbatow, Experte
vom Moskauer Carnegie-Zentrum. "Früher hieß es, das Konzept einer
kernwaffenfreien Welt sei eine Utopie, man dürfe nur von konkreten Verträgen
reden. Wie wir aber sehen, beginnt die gesamte Struktur der internationalen
Sicherheit ohne eine gemeinsame Strategie zu zerfallen. Heute gibt es
praktisch keine völkerrechtlichen Normen mehr, die den Atomsektor regeln
würden. Leider hat die heutige, das heißt die gehende US-Administration
diese Probleme nicht erkannt. Aber jetzt, da sich selbst so namhafte
Experten wie Kissinger, Nunn und Shultz (keineswegs 'Tauben' ihrer Gesinnung
nach) für eine kernwaffenfreie Welt einsetzen, erscheint eine reale Chance,
dass die Weltgemeinschaft bei der Festigung des internationalen
Sicherheitssystems wirklich vorankommen könnte. Natürlich ist die Rede nicht
von der nächsten Zukunft, aber eine kernwaffenfreie Welt in einigen
Jahrzehnten ist keine Utopie."

Quelle: http://de.rian.ru/safety/20080213/99108278.html

Mehr Informationen: https://www.dfg-vk.de/thematisches/atomwaffen-abschaffen

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