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04.09.2008

www.friedensratschlag.de

Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag

Kassel, 4. September 2008 - Zur Auseinandersetzung um ein von der DFG-VK-Gruppe Berlin-Brandenburg herausgegebenes Plakat, worin der Tod eines Bundeswehrsoldaten "begrüßt" wird, erklärte der Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag:

Der Friedensbewegung wurde mit der Herausgabe des umstrittenen Plakats ein Bärendienst erwiesen: Sie muss sich jetzt mit Angriffen, Verdächtigungen und Verleumdungen auseinandersetzen, die sie weder will noch verdient hat.

Das Plakat ist zynisch, dumm und schädlich. Sich über den Tod von Soldaten zu freuen, ist zynisch und menschenverachtend, weil übersehen wird, dass es sich dabei um Menschen handelt, die wie alle anderen Menschen auch ein Recht auf Leben haben. Der Einsatz von Soldaten in einem Krieg, den man ablehnt und sogar für ein Völkerrechts-Verbrechen hält, rechtfertigt unter keinen Umständen, dem einzelnen Soldaten den Tod zu wünschen.

Das Plakat ist dumm. Wer die Bundeswehr reduzieren oder gar ganz abschaffen will (wozu es gute Gründe gibt), kann das nur auf politischem Weg durchsetzen. Die "Hoffnung" auf eine allmähliche Selbst-Reduzierung der Armee durch eine ansteigende Zahl von getöteten Bundeswehrsoldaten soll zwar witzig gemeint sein, ist aber idiotisch und führt völlig in die Irre. Sie setzt nämlich voraus, dass die Bundeswehr sich noch stärker im Afghanistan-Krieg verstrickt und möglichst noch in andere Kriege geschickt wird. Gerade das zu verhindern, ist aber das Ziel der Friedensbewegung.

Das Plakat ist schädlich. Die Friedensbewegung argumentiert in der Öffentlichkeit gegen den Krieg in Afghanistan und für den Abzug der deutschen Truppen. Eine große Mehrheit der Bevölkerung steht dem Afghanistaneinsatz ebenfalls ablehnend gegenüber. Zur Zeit bereitet die Friedensbewegung eine bundesweite Demonstration am 20. September in Berlin und Stuttgart vor. In einer solchen Situation kommt dieses Plakat gerade jenen recht, die vom Krieg ablenken wollen, damit er möglichst ungestört weiter geführt werden kann. Statt sich mit den Argumenten der Kriegsgegner auseinanderzusetzen, verlagern sie die Auseinandersetzung auf einen "Nebenkriegsschauplatz", eben das Plakat.

Der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe (SPD) erklärte zum Plakat gegenüber der BILD-Zeitung: "Das ist eine menschenverachtende Geschmacklosigkeit, die nicht mehr zu überbieten ist." Nein, Herr Robbe, die nicht zu überbietende Geschmacklosigkeit ist der Krieg selbst. Für BILD handelt es sich um ein "widerliches Plakat". Über den "widerlichen Krieg" muss dann auch nicht mehr geschrieben werden.

Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Peter Strutynski (Sprecher)

Bei Rückfragen:
Tel. 0561/804-2314; mobil: 0160-97628972

Unsere Empfehlung:
Besuchen Sie die friedenspolitische Website der AG Friedensforschung:
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/
mit dem umfassenden Afghanistan-Dossier:
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Afghanistan/Welcome.html



Mehr Informationen: http://www.afghanistandemo.de

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