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Aufstehen gegen den Krieg19.07.2008

http://www.ialana.de

von Reiner Braun

Afghanistan - Truppen raus - dem Frieden eine Chance

Am 7. und 8. Juni fand in Hannover der internationale Afghanistankongress der Friedensbewegung »Dem Frieden eine Chance – Truppen raus aus Afghanistan« statt. Mehr als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 11 Ländern diskutierten auf diesem größten Afghanistankongress den Krieg in und die prekäre Lage um Afghanistan und besonders die Rolle der NATO sowie der Bundesregierung. Bemerkenswerte Ergebnisse standen am Ende dieses Kongresses:

Gemeinsam mit den internationalen Gästen wurde ein »Internationales Afghanistan-Friedensnetzwerk« ins Leben gerufen, um die internationale Zusammenarbeit für den Frieden in diesem leidgeprüften Land zu effektivieren.

Diskutiert und vereinbart wurden gemeinsame Aktionen zum 60. Jahrestag der NATO im April/Mai 2009 in Straßburg und Kehl. Dazu fand sich eine internationale Vorbreitungsgruppe zusammen, die ein großes internationales Vorbereitungstreffen für den 4. und 5. Oktober 2008 vorbereitet

Einmütig ruft die deutsche Friedensbewegung aus Anlass der anstehenden (und wahrscheinlich zeitlich und personell ausgeweiteten) Bundeswehr-Mandatsverlängerung zu einer bundesweiten Demonstration in Berlin und Stuttgart am 20. September 2008 auf.

Genauere Unterlagen zu all diesen Ereignissen finden Sie in dieser Beilage. Diese Konferenz, die von allen relevanten Organisationen und Zusammenschlüssen der Friedensbewegung unseres Landes vorbereitet und getragen wurde, war sich bei unterschiedlichen Sichtweisen einzelner Aspekte der Analyse und der Strategie, die sich auch in dieser Dokumentation wiederfinden, in der zentralen Forderung nach Abzug aller ausländischen Truppen einig.

Keiner hat einen Masterplan für den Frieden in Afghanistan. Richtig bleibt, dass der Abzug aller ausländischen Truppen (einschließlich ihrer Geheimdienste) die Voraussetzung und der Kern einer Friedenslösung ist. Dass dieser Abzug zivil und finanziell – durch Reparationen und Aufbauhilfe – abgesichert werden muss, versteht sich von selbst. Friedensideen sollen in erster Linie von den gesellschaftlichen, heute oft marginalisierten Kräften, darunter Frauen und Nichtregierungsorganisationen, Afghanistans und der Region ausgehen.

Ob ein Abzug der Besatzungstruppen durch die Stationierung neutraler Kräfte aus kleinen Staaten oder UNO-Blauhelmen gegen Warlords und andere Kriegstreiber abgesichert werden muss, sollen eine neue, unabhängige Dschirga oder andere sich entwickelnde Friedensstrukturen unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen Kräfte in Afghanistan zusammen mit der UNO entscheiden. Aber auch für diese »Friedenstruppen« gilt: Militär kann bestenfalls für den Zeitraum seines Verbleibens Gewalt eindämmen, möglicherweise sogar verhindern. Konflikte oder Gewaltspiralen (auf)lö- sen kann es nicht. Dazu bedarf es grundlegender sozialer und ökonomischer Veränderungen, einer Emanzipation und Partizipation der Bevölkerung sowie des Erhalts der Umwelt.

Zivile Konfliktlösungsüberlegungen sind hilfreich, den besten Weg zum Frieden, zur Lösung von Konflikten ohne Krieg und imperiale Hegemonie zu finden. Grundbedingung bleibt der Abzug der Besatzungstruppen. Die Friedensbewegung wird ihre Kräfte auf dieses Ziel konzentrieren.

Der Autor ist Geschäftsführer der IALANA (International Association of Lawyers Against Nuclear Arms) und einer der Sprecher der »Kooperation für den Frieden«

Quelle:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/132302.aufstehen-gegen-den-krieg.html

Mehr Informationen: http://www.afghanistankampagne.de

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